Heute richte ich mich besonders an die Kunstinteressierten unter Euch, die wissen möchten, was man – neben Talent – mitbringen muss, um als professioneller Künstler zu arbeiten.
Eine der absolut wichtigsten Fähigkeiten, die Du Dir als Künstler aneignen musst, ist, mit Absagen und Ablehnung umgehen zu können. Und zwar von Anfang an.
In der Welt der Kunst gibt es wenig objektive Kriterien. Eine 1 im Kunstleistungskurs garantiert zum Beispiel keinen Studienplatz. Stattdessen musst Du Mappen erstellen und bei verschiedenen Hochschulen einreichen. Oft kommen Absagen mit generischen Begründungen wie „zu dekorativ“, „zu unkreativ“ oder „passt nicht zu uns“.
Das ist ein tiefer Stich ins Herz, besonders wenn Du viel Zeit, Kreativität und Sorgfalt in Deine Arbeiten investiert hast und Dein Innerstes nach außen gekehrt wurde.
Und leider: Diese Art der Absagen wird Dich Dein gesamtes Berufsleben begleiten.
Bei jeder Bewerbung – sei es für eine Ausstellung, eine Galerie, eine Messe oder einen Residenzaufenthalt – musst Du mit Absagen rechnen. Und Du darfst Dich davon nicht entmutigen lassen.
Mach Dir bewusst: Eine Absage sagt nichts über die Qualität Deiner Kunst aus.
Vielleicht wurden schon vier Aquarellkünstler ausgewählt und nun wird eine Skulptur gesucht. Vielleicht gibt es bereits zehn Werke in Rot, und dringend wird etwas Grünes benötigt. Oder ein Kurator entscheidet sich für jemanden, mit dem er bereits zusammengearbeitet hat.
Mein Tipp: Rechne einfach damit, dass Du auf fünf Bewerbungen vier Absagen bekommst. Und bewirb Dich entsprechend öfter.
Beharrlichkeit zahlt sich aus: Bewirb Dich im nächsten Jahr erneut – oft ist die Juryzusammensetzung eine andere!
Mit der Zeit wird es leichter. Du knüpfst Kontakte, schließt Freundschaften und erhältst nach und nach mehr Einladungen – oft sogar, ohne Dich aktiv bewerben zu müssen.
Ein professioneller und respektvoller Umgang mit Kollegen und Organisatoren hilft dabei natürlich sehr.
Und – nimm Dir Zeit, Deine Erfolge zu feiern!
Vielleicht geht es Dir wie mir: Positives Feedback wird schnell abgehakt, während eine einzelne Kritik lange nachhallt.
Ich möchte Dich ermutigen (und mich selbst daran erinnern): Druck Dir wertschätzende Kommentare aus und hänge sie auf. Oder lege Dir eine Mappe mit schönen Rückmeldungen an. So kannst Du in schwierigen Momenten jederzeit darauf zurückgreifen.
Ich habe einige der netten Kommentare gleich in die Texte zu den Kunstwerken mit aufgenommen, um sie mit Dir zu teilen. Schau Dich gerne um!